Schiffstrauung für eine Liebe aus dem Mannheimer Hafen

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Von der Onkel Otto-Bar zur Hochzeitszeremonie

Nadine und Karsten sahen sich zum ersten Mal im Mannheimer Jungbusch in die Augen. Zu später Stunde kämpfte sich Karsten zu Nadine, der hübschen Frau auf der Empore, in der vollgestopften Onkel Otto-Bar vor. Nadine war sich sicher, dass Karsten sie nicht interessiert und dass sie ihn mit ein paar Sprüchen abweisen konnte. In Karsten weckte das nur seinen Jägerinstinkt und er setzte alles daran, Nadines Telefonnummer zu bekommen.

Viele SMS, WhatsApp-Calls, Drinks und Gespräche später ließ Karsten seine SV Darmstadt 98-Dauerkarte auslaufen und zog auf das Sofa von Nadine nach Mannheim. Dem Hafen von Mannheim blieben sie verbunden, er war der Ursprung für ihre Liebe und Beziehung in einer Zeit in der sie beide alles suchten, aber keine Partnerin und keinen Partner.

Das Hochzeitspaar posiert auf der Brücke
Foto: Josepha und Markus

Nadine und Karsten ließen sich auf das Wagnis Paarbeziehung ein. Die eine steht gerne früh auf, der andere nicht. Er macht es aber trotzdem, um Nadine den Start in den Tag mit einem duftenden Kaffee zu versüßen. Karsten und Nadine hatten einen Lebensweg hinter sich gebracht, der Ausschläge nach oben und unten charakterisiert. Zusammen wurden sie noch stärker.

Schiffstrauung auf der „Kurpfalz“

Karsten plante einen aufwändigen Heiratsantrag in dem Nadine nichts kapiert, sich gruselte und am Ende in Tränen ausbrach und verstand. Ja, ich möchte deine Frau werden, sagte sie. Sie entschieden dieses Ja in einer Party zu zelebrieren, auf einem Schiff, mit den Menschen, die ihnen wichtig sind und charterten das Personenschiff „Kurpfalz“.

Ich plante die Hochzeitszeremonie auf dem Schiff für die Reise von der Kurpfalzbrücke in Mannheim bis nach Ladenburg. In Ladenburg durften die Gäste aussteigen, mit der Fähre nach Edingen-Neckarhausen fahren und dort mit dem frisch getrauten Hochzeitspaar in den partyreichen Abend starten.

Tränen, obwohl niemand weinen wollte

Wir stiegen mit einem bunten Regenschirmspalier auf das Schiff. Freundin und großartige Künstlerin Caro leitete den emotionalen Teil mit „Make you feel my love“ von Adele ein. Die ersten Tränen wurden getrocknet.

Ich startete in meine Rede, die von Lachern, liebevollen Blicken und einer angekokelten Jacke unterbrochen wurde. Das Motto des Paares zog sich durch die Rede: „Die Stürme haben sich gelegt. Wir sind gemeinsam in See gestochen und haben den Anker ausgeworfen.“ 

Die Schleusen öffneten sich

Die Fahrt auf dem Schiff war kuschelig und fröhlich. Ich wusste, dass wir irgendwann eine Schleuse passieren werden und die Fahrt dadurch sehr laut werden würde. Für den Fall, dass ich meine Rede unterbrechen müsste, hatte ich eine Playlist vorbereitet, um in dieser Zeit gemeinsam kernige Matrosen- und Seemannslieder zu singen. Ich kündigte unter anderem Heino mit „Wir lagen vor Madagaskar“ in der Rock-Metalversion an.

Freie Rednerin Ingrid auf dem Schiff
Foto: Josepha und Markus

Die Schleusen waren überraschenderweise leise, dafür schlugen die Herzen umso lauter. Karsten wandte sich persönlich an Nadine und ihre Tochter und betonte, wie sehr er es schätzte, dass sie zu einer Einheit zu dritt zusammengewachsen sind. Nadines Schwester gab den beiden ihre Worte und Gedanken mit auf den Weg. Jeder, der ein Taschentuch greifen konnte, nutzte es.

Was bedeutet Ehe, wenn man nie mehr heiraten wollte?

Nadine und Karsten überraschten sich und andere mit dem Wunsch, die Ehe einzugehen. Für sie bedeutet Ehe vor allem Nächstenliebe zu leben. Sie möchten auch ein offenes Haus sein, ihre Liebsten empfangen und bewirten.

Von ihrer Hochzeit hatten sie nur die Erwartung, dass es ein geiles Fest wird. Das ist ihnen gelungen. Das offene Haus und die Liebe zur Gemeinschaft wird ihnen ebenfalls gelingen, soviel ist sicher, denn es ist das, was sie ohnehin vorlebten.

Hochzeitssymbol „Tying the knot

Handfasting ist ein beliebtes Symbol in Hochzeitszeremonien, manche sagen auch „Tying the knot”. Es bedeutet Bindung und feste Partnerschaft.

Für Nadine und Karsten war es wichtig, dass jeder Gast in ihr Ritual eingebunden wurde. So bekam jede und jeder Anwesende ein buntes Band in die Hand gedrückt, welches sie im Laufe der Zeremonie zu zwei langen Bändern verknüpften. Das repräsentierte die große Gemeinschaft in denen das Hochzeitspaar fest eingewoben und verankert ist.

Nadine und Karsten verbanden dieses langen Bänder mit ihren eigenen Bändern zu einer Einheit. Ich legte die lange Kette aus buntem Stoff über die Hände der beiden. Sie sahen sich in die Augen, ich stellte ihnen die Traufragen und sie antworteten mit einem festen „Ja, ich will“.

Die Eiche und die Zypresse wachsen nebeneinander

Ich habe in der Trauung einen Vers von Khalil Gibran eingebunden, der dem Paar etwas bedeutet.

Von der Ehe
Ihr werdet für immer zusammen sein.
Aber lasst Raum zwischen euch.
Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein,
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderern Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.
Und steht zusammen, doch nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.

Khalil Gibran

Mir gefällt der Spruch, weil die Ehe auch von Paaren geschlossen wird, die bereits einen guten Lebensabschnitt hinter sich gebracht haben. Die Entscheidungen zu Beruf, Kinderkriegen und welche Werte im Leben wichtig sind, liegen hinter ihnen. Es macht einen Unterschied, ob man mit 30 Jahren heiratet, die rosarote Brille aufsetzt und alle Hoffnung in die Zukunft setzt oder ob man rückblickend sagen kann: ich bin ich und du bist du, aber wir können auch in Liebe nebeneinander weiterwachsen und bestehen.

Wie die Eiche und die Zypresse beide stark und groß wachsen, so können auch zwei Menschen die Ehe eingehen und sich in ihrer Persönlichkeit so sein lassen wie sie sind. Das ist das Schöne an einer späten Heirat. Zum einen Party bis zum Umfallen mit dem Wissen, niemandem gefallen zu müssen und zum anderen die Gewissheit, dass man auch in Zukunft an seinem angestammten Platz sein darf und jeder ausreichend Sonne abbekommt.

Sandritual

Nadine und Karsten sind unterschiedlich. Ein bisschen so, wie wenn Ingeborg Rapoport als tatkräftige und mutige Ärztin den italienischen Commissario Salvo Montalbano heiratet, der sich morgens gerne nochmal umdreht und starken Espresso zum Aufstehen genießt.

Zu zweit fließen ihre Persönlichkeiten zu einem Team ineinander. Gemeinsam mit der dritten im Bunde, Nadines Tochter, symbolisierten sie im Sandritual, dass das Leben zu dritt eine Einheit bildet.

Hochzeitsfotografie

Josepha und Markus zauberten die Fotos von diesem besonderen Tag und Paar. Sie wohnen in Eggenfelden und bereisen die Republik für die schönsten Hochzeitslocations. Ihr findet die Hochzeitsfotografin mit ihrem Ehemann der ebenfalls Hochzeitsfotograf ist hier: www.josephaundmarkus.de.

Hochzeitslocation Schiff

Wenn auch ihr auf einem Schiff heiraten oder einfach nur feiern möchtet, dann empfehle ich das Team von der Kurpfalz.

Meine Wünsche an das Hochzeitspaar

Ihr habt viele überstanden und sagt: „Der Sturm kam von allen Seiten und wir sind durchgeschippert.“ Ich wünsche euch viele Abendessen mit „Vitello tonnato“, dass ihr Sonntags ausschlafen und den Vormittag in Ruhe miteinander verbringen könnt, Gesundheit und Glück für eure Familie und Freunde, gemeinsame Urlaube, eine Süditalienrundfahrt mit Camper und eine Werkbank in der Garage.

Wenn ihr es dann noch schafft, die Fliegengitter anzubringen, den Keller aufzuräumen und den Rasen zu vertikutieren kann wirklich nichts mehr schiefgehen!

Alles Liebe, ihr zwei besonderen Menschen!

Ein dickes Dankeschön an Hochzeitsplanerin Miriam Janotta, die uns zusammengeführt hat!

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Rednerin Ingrid Rupp
Foto: Dana Rösiger

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